3. Die Location
Ausgewählt wurde eine Außenwand des Christian-von-Dohm-Gymnasiums, an die ein Pausenhof
angrenzt, der von vielen SchülerInnen in den Pausen aber auch nach der Schule vorwiegend als
Fuß- und Basketballplatz genutzt wird. Die Außenwand, welche auch zwei Eingangsbereiche
der Schule umfasst, misst insgesamt ca. 50 Meter in der Länge und 2,20m in der Höhe. Sie
besteht aus weißverputztem Klinker.
Die Wand war vorher graffitiverschmiert und in einem nicht mehr guten äußeren Erhaltungszustand.
Das Gebäudemanagement der Stadt Goslar als Schulträger hat die Wandfläche für das Wandbildprojekt
extra renoviert. ( Beseitigung des Altverputzes, Anlage neuer Weißgrundierung.) Erschwerend für
die spätere Bildgestaltung erwies sich die Klinkerstruktur der Fläche.
4. Die praktische (künstlerische) Umsetzung
Wenn man als Laie vor der Außenwand einer Schule steht, die sich zudem noch optisch sehr
unschön präsentiert, dann hat man zunächst viele Ideen für eine neue Gestaltung. Nur, wie
soll das handwerklich gehen? Eine Schulfassade streicht man nicht so einfach an oder fertigt
gar ein ganzes Wandbild. Das Zauberwort aus dem Kunstunterricht lautet: „Wall Painting“.
Silikatfarben - eine besondere Mineralmalerei als Wall Painting-Technik
Quarzsand mit Alkalien geschmolzen, gibt einen glasartig aussehenden Stoff, das sogenannte
Wasserglas, der Feuchtigkeit anzieht und dabei zerfließt. Das Wasserglas ist ein mineralischer
Leim, der bindet und klebt und sich insofern für Pigmentfarben eignet, die mit ihm als
Bindemttel angesetzt werden. Diese Mineral- oder auch Silikatfarbmalerei genannt, beruht
auf der Verwendung eines besonders für Malzwecke geeigneten Klaiwasserglases. Chemische
Umsetzungen, nämlich Silikatbindungen nach Trocknung der frischen Anstrichfarbe, führen eine
Bindung der Farbpigmente herbei, die man auch als "Versteinerung" der Farbe bezeichnen könnte.
Notwendig ist dafür ein besonders vorbereiteter Grund und das Malen kann auch nur mit besonders
zubereiteten Fertigfarben geschehen, die im Übrigen auch gar nicht billig sind. Ein Höchstmaß
an Silikatbildung soll erreicht werden. Das ist nur durch einen besonderen Bindemittelanteil
möglich.Diese Verkieselung gibt der Maltechnik eine besonders lange Lebensdauer, die sie
besonders für Monumentalarbeiten im Außenwandbereich geeignet erscheinen lässt. Zudem erweist
sich die fertige Wandmalerei als ausgesprochen atmungsaktiv. Da sich im Innenbereich hinter
der am CVD gestalteten Außenwand Feuchträume befinden, hat die Stadt Goslar die Verwendung
dieser Silikatfarben für die Wandmalerei vorgegeben.
Erfunden wurde die Silikatfarbe schon im 19.Jahrhundert und zwar durch Adolf Wilhelm Keim im
Jahre 1876.
Sie wird heute als Außenanstrich- und Wandmalfarbe besonders dort eingesetzt, wo bestimmte
denkmalpflegerische Auflagen zu beachten sind und im restauratorischem Bereich.
Die im Fachhandel angebotene Pigmentskala ist begrenzt und verfügt meist nur über gedämpfte
Farbtöne. Die Vermalung gemischter Silikatfarben stellt den Gestaltenden vor besondere
Aufgaben, da bei Trocknung die Farbmischungen auf der Wand unterschiedlich stark aufhellen
und ein gezieltes und genaues Nachmischen besondere Schwierigkeiten bereitet.
5. Der Entstehungszeitraum
Das Wandbild entstand gegen Ende der Sommerferien vom 15.-26.08.2005. Zum einen musste
heiteres und trockenes Wetter genutzt werden, zum anderen der Umstand, dass die vor der
Wand sich erstreckende Spielfläche in der Ferienzeit nur wenig genutzt wird. So konnte die
Gruppe ungestört und dadurch auch sehr intensiv arbeiten.
6. Die Botschaft des Bildes
Das Projekt hat eine kleine Gruppe von Schülern bewältigt. Das hat sie mit Ehrgeiz und Stolz
erfüllt. “ Ihre Schule “ ziert jetzt ein Motiv und dieses greift auch optisch die Funktionen
des Hofbereiches für andere Kinder und Jugendliche auf, die hier Fußball spielen oder sich in
der Freizeit einfach nur darauf aufhalten wollen. Das Bild möchte ein Zeichen setzen. Es steht
für die Kraft von Fantasie und Kreativität, für die
Vorbildfunktion des Sportes, es ist ein
Leistungs- und ein
Identifikationszeichen für den sozialen Raum der Schule.
Der Fußball ist – wie die Reise verdeutlicht - ein weltumspannender Sport. Er bringt Menschen
aus den unterschiedlichsten Regionen zusammen. Auch wenn ein Spiel sportliche Gewinner und
Verlierer haben kann, so sind doch alle, die ihn betreiben, letztlich Gewinner. Menschen, die
zusammen kommen, um im fairen Wettstreit ihre Fähigkeiten zu messen, erleben nichts Trennendes,
sondern etwas Verbindendes. Nicht grundlos reicht man sich nach dem Spiel die Hände.
Sich die Hände zu reichen ist auch das Signal, das von dieser Fußballweltmeisterschaft in
Deutschland ausgehen soll. Das Motto „Zu Gast bei Freunden“ soll auch die Botschaft sein, die
in die Welt hinausgeht. Gerade unser Land mit seiner durchaus wechselvollen Geschichte sollte
Träger des Gedankens sein, den Frieden in die Welt hineinzutragen.
7. Danke
Die Vorstellung, unsere Heimatstadt Goslar zum gedanklichen, aber auch optischen
Ausgangspunkt für diese Projektidee zu machen, hatte von Anfang an etwas Beeindruckendes.
Viele Stunden geistiger wie auch handwerklicher Arbeit folgten. Manchmal wich die Euphorie
aber auch zeitweiliger Enttäuschung; insbesondere dann, wenn etwas nicht klappen wollte. Wir
haben uns letztlich nicht entmutigen lassen und sind heute stolz auf das Erreichte. Das wir
dabei auch Hilfe und Unterstützung hatten, ist klar. Deshalb möchten wir an dieser Stelle Allen
danken, die uns zur Seite gestanden haben. Es hat uns Spaß gemacht und wir haben dabei Vieles
gelernt.
Danke !!!
Goslar, im November 2005
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